16.04.2010, 19:24 Uhr
Clueso „So sehr dabei“. Der Zug rattert mal wieder in die Stadt. Freitagabend und ich bin absolut zerstreut. Wie so oft bin ich zu spät, halb gerannt und mit meinen Gedanken irgendwo und doch nirgendwo. „Mein Gott, wie einfach das ist, im Kopf woanders zu sein“. Mein Fotoalbum liegt halb verteilt im Zimmer und muss aktualisiert werden, ähnlich wie mein Blog und Fotos im Internet. Ich habe einfach diesen Drang, alles aus diesem Jahr festzuhalten und einzurahmen, denn eine meiner chronischen Krankheiten ist jene Angst, Erinnerungen zu verlieren und Dinge zu vergessen. Reisepläne spuken mir im Kopf herum und die Finanzen, die diese ermöglichen müssen. Und die größte Sorge von allen – was wird wenn ich wieder zurück bin und an den Punkt gelange, tatsächlich mal erwachsen werden zu müssen? Studium, Unis, Hochschulen, Praktika… ergibt alles wahnsinnigen Kopfsalat und Gehirngrütze. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie arg ich mich auf zu Hause freue, trotz der Befürchtung, den absoluten Kulturschock zu erleben und mich in meinem alten Umfeld nicht mehr wieder finden zu können bzw. wohl zu fühlen. Dass quasi das Zuhause, auf das ich mich so gefreut hab, nichts mehr von dem ist, was es für mich einmal war oder wie ich es hier immer vor meinem geistigen Auge hatte. Ich kann auch kaum sagen, wie sehr ich alles vermisse. Und wenn es nur die unschuldige Minute ist, in der ich nachts um drei auf der Straße eine geraucht habe und mir ein ulkiger Igel dabei zugeschaut hat. Oder auf nem atzigen Dorffest ein olles Bier zu trinken und nen stumpfsinnigen Schnack mit einem ewig nicht gesehenen Grundschulfreund zu haben. Oder die Freiheit, sich zu egal welcher Tages- oder Nachtzeit ins Auto zu setzen und loszufahren, mit lauter Musik auf irgendeiner Autobahn über Wiesen und Felder. Oder ganz simpel mit Mutti bei Kaffee und Kuchen. Oder mit dem Fahrrad durch die nächtliche Sommerluft zu fliegen. Oder mit Tee, Kippe und Grillengezirpe auf Luntes Terrasse. Oder Omas Ente. Oder ranzige Hausparties mit Katermorgen danach. Was auch immer es ist… es fehlt mir.
Und das alles heißt ja nicht, dass ich dieses Leben hier ablehne und nicht zu schätzen weiß. Es macht Spaß und ist unfassbar spannend und gleichzeitig lehrreich. Ein unglaublicher Schwall an Lebenserfahrung, den ich nicht verpassen wollen würde. Man kann nur eben nicht alles zugleich haben. Und so langsam kommt wirklich das Gefühl auf, dass es Zeit wird…
Hallo Realität, Grand Central in Sicht,
17.04.2010, 19:50
- Auf den Tag genau 8 Monate USA –
Eines Tages wartete ich an der 20 Millionen Dollar Uhr des Grand Central auf Claudi und Freundinnen. Da kam ein Junge namens Kenny auf mich zu und schmierte mir Honig um den Mund, um damit auch Erfolg zu haben und mir einen Deal für einen Besuch beim Friseur bzw. im Beautysalon anzudrehen. Am heutigen Tage, hab ich dieses Angebot dann mal wahrgenommen und bin zum Salon Alfangi auf der 5th Avenue gegangen. Ein kleines unscheinbares Türchen zu einem Treppenhaus, dessen Fahrstuhl mich im dritten Stock direkt in den Bonzen- Schönheits-Schuppen hinaus warf. Libia verarztete dann mich und meine Haare, schwatzte mir Strähnchen für (zusätzliche!!!) 125 $ auf und begann, Hand anzulegen. Schockiert hielt sie eine Strähne hoch und zeigte sie ihrer Kollegin. Und was fiel der Schnalle ein?! „Oh my goooood!“ Meine Haarwurzeln bzw. der Ansatz wären ja sooooo schlimm – Katastrophe! …Also bitte! Tut mir Leid, nach fast einem Jahr ohne Friseurbesuch und drei krampfhaften Do-it-yourself-Amateur-Färbe-Versuchen dürfte mein Haar ein bisschen vernachlässigt aussehen. Ist ja logisch, dass dies nicht dem 5th-Avenue-Fashion-Niveau gerecht wird. Aber kommt mal klar, ihr „Bitches“! Da kommen Weiber reinstolziert, die aussehen, als kämen sie gerade frisch vom Stylisten und lassen sich trotzdem komplett überholen. Fast vier Stunden habe ich da drin verbracht und hatte schon allein nach einer halben ne Überdosis Schönheitswahn im Gehirn. Da wird man ja beballert. Die legen dir die Gossip-Klatsch-Magazine auf den Schoß, um die Abmagerung des Gehirns zu beschleunigen. Nichts hatte ich allerdings gegen die Tötung grauer Zellen mit Rotwein für umme einzuwenden.
Da sag ich doch nicht nein…
P.S.: Lisa kommentierte das Ergebnis übrigens mit „voll die Barbiefrisur!“. Danke. Herzlichst.
2 comments:
hatte mich dann doch gefragt wann ich erwaehnt werde:D
noch schnell zack in den letzten abschnitt gequetscht:D
nice
werde ganz melodramatisch wen ich das so lese...
auch wen da nichts steht was du mit mir vermisst aber trotzdem grob ist es doch das gleich:D
komme uebrigens immer auf neue mathematische berechnungen
noch 12 wochen
noch knapp 100 tagen
davon 60 arbeiten
und was sind schon 60
nichts:D
verstehe das nich mit dem anmelden...darum mach ich es anonym:D
lisa !
Sehr schön Carlonia Barbie Ballerina mit schickem Haar.
Besonders die Stelle mit dem heimatlichen Freuden, die dir fehlen gefällt mir sehr. Da kann der maddin mitfühlen.
Doch meckere nicht rum. Bald stehst du wieder auf DI-Norm und Weißwurst bekleckertem Boden. Dann lernst du dich auch nach Deutscher Mentalität wieder richtig zu beklagen.
Genieß die letzten Tage.
Martin!
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