Tuesday, April 13, 2010

Komm auf's Dach

11. April 2010, 22:28 Uhr

This beautiful city seems empty.

All the people in the world and you can still feel lonely

What’s the point of having it all, without the person[s] you love?

Sometimes you just need to start again, in order to fly.”

(Alicia Keys)

Gestern also sollte das erste Mal sein, dass ich eine Veranstaltung besuche, für die ein Promoter bei Mädchen – am liebsten jungen Au Pairs – wirbt, damit diese Party gut besucht ist und wohlhabende Herren dazu verleitet werden, den ein oder anderen Drink zu spendieren, damit die Kassen etwas klingeln. Entschuldigung, aber ich wollte das Kind ja nun gleich mal beim Namen nennen.

Mit dem richtigen Zauberwort haben wir dann kurz vor Mitternacht die Warteschlange unten an der Tür gekonnt umgangen, mit dem richtigen Ausweis in der Hand wurde der Weg zum Fahrstuhl dann auch frei gemacht und als sich die Tür des Lifts auf dem Dachgeschoss vor uns drei Mädchen öffnete, erwartete uns eine Lokalität, du gut und gern als „fancy“ bezeichnet werden dürfte. Gedämpftes Licht, eine mit teuren Spirituosen befüllte Bar, aufgetakelte Mädchen in Kleidchen und Stöckelschuhen, Typen in feinen Hemdchen, deren aktuelle „Gesprächspartnerinnen“ teure Cocktails in den Händen halten und die zur Zeit angesagtesten Hits, die aus den Boxen dröhnen. Lage gecheckt, Raucherinsel ausfindig gemacht, die ersten Typen, die ganz unbefangen ein Gespräch ins Laufen bringen wollen und die Rooftop-Party im Hotel Empire an der Upper Westside, 63. Straße & Broadway, nebenbei bemerkt direkt benachbart dem Lincoln Center, in welchem die Juilliard School ihren Sitz hat, konnte beginnen.

So vergingen die Stunden mit viel Tanz, dem ein oder anderen Bier (was noch erschwingliche 8$ kostete), ein paar lustige Bekanntschaften, die das zuvor genannte zu einem eher kleineren Problem werden ließen (dank der charmant skrupellosen Anja) und wir gelangen zur Erkenntnis, das New Yorker Nachtleben mal wieder ein Stück weiter erkundet zu haben. Eines muss man den Menschen hier wirklich zu Gute halten. Ihre Offenheit und ihr Interesse an anderen Ländern und Kulturen. Zwar hat die Mehrheit von ihnen mehr oder weniger klare Absichten, die natürlich nicht erfüllt werden, aber wenn dabei einfältige Stereotypen aus dem Weg geräumt werden können und dich irgendein gebrochenes deutsches Wort zum Schmunzeln bringt, war der Schnack irgendwie „bereichernd“. Als kurz vor vier die Lichter angingen, zogen wir mit einem Engel von dannen.

(Zwischenstory: Anja: „Der da ist heiß.“ Caro: „Aber meinst nicht, dass der schwul ist? Guck mal, wie der tanzt.“ Anja: „Ach Quatsch, der ist voll heiß.“ Caro: „Ich find’s raus“ Anja verschwindet. Caro geht zu Typ. Caro: „Entschuldige, aber magst du Mädchen oder Jungs?“ Und da er sich als „straight“ bezeichnet hat, nahm das Schicksal seinen Lauf für Anja)

Halb Pole, halb Bolivianer, lebend in Queens, fuhren wir nach Partyende mit diesem Menschen namens Angel in seinem vorm Hotel geparkten alten Mercedes zu McDonalds am Grand Central (wie man das am Ende von durchzechten Nächten nun mal so macht) und vertrieben uns mit interessanten Gesprächen und Amüsement über seinen hoffnungslos abgefüllten, spuckenden Freund die Zeit bis der Zug Anja und mir im Morgengrauen den weiten Weg ins Bett eröffnete.

Und in diesem Moment fällt mir, wie so oft am heutigen Tage, die eine ruhige Minute ein (die ich auf jeder Party zwischen drei und vier durchlebe), in der ich meine Füße ausruhen wollte, mich in die Sitzecke vor der riesigen Fensterfront chillte, den niemals stoppenden Taxifluss den Broadway hinunter rauschen sah, den Blick über die Dächer von New York schweifen ließ und mir im Geiste Alicia Keys’ hauchige Worte erschienen und mich fragten, ob es dies hier ist; ob es das ist, was ich will; ob dies nun ein Leben ist, wie man es sich vorstellt und immer wünscht … oder ob da nicht doch irgendetwas fehlt…

1 comment:

Anonymous said...

so miss carolin!!!
u said u wouldn't write ur blog anymore if nobody is commenting ur texts...
i am reading it...every post...so just keep going on...i like to read it...u know that ;)
so...i'm waiting for the next one :)
kisses and a big hug :*
hannah