Geschichte 1
Normalerweise schleppe ich nur mein Baby mit zum Busstop von Hanson und Charlotte bleibt die fünf Minuten im Haus und guckt fern. Nun hat aber das Baby gepennt und Charlotte wollte mit. Also steh ich mit dem 3jährigen Mädchen an der Hand am Straßenrand, der Bus kommt, die Tür geht auf und die dicke schwarze Busfahrerin, die sich sonst immer am Baby ergötzt, glotzt mich unglaublich an, halt drei Finger in die Luft und fragt „Oooh, you have 3?!“ … ähm jo. Gibt auch Muttis, die mir müde erzählen, wie geschafft sie doch von ihrem einen Kind schon sind. ..verstehe.
Geschichte 2
Das erste mal seit ich hier bin, habe ich vergangene Woche mit Einheimischen in meinem Alter geredet. Endlich gab es mal das amerikanische lose Mundwerk hautnah zu erleben. Natürlich haben wir uns über Schimpfwörter unterhalten, wie das halt immer so ist, wenn man verschiedene Sprachen spricht. Die wichtigsten Flüche sollen hier also „fuck“, „piss“ und „shit“ sein, „motherfucker“ mal beiseite gelassen. Als deutsches Fluchwort Nummer 1 hab ich dann mal „Scheiße“ angegeben. Stimmt doch, oder?
Geschichte 3
An einem kühlen Vormittag dachte ich mir, geh ich mit den beiden Mädels mal in den Garten, ne Runde schaukeln. Die Sonne schien, die Mittagsmüdigkeit holte uns ein, gefördert durch die gleichmäßige Bewegung der Schaukeln. Da saßen also drei Mädchen verschiedensten Alters nebeneinander auf ihren Schaukeln und die einzige Äußerung, die Charlotte für 10 Minuten über die Lippen brachte (was äußerst ungewöhnlich für diesen Quälgeist ist), war, „Oouh yeah“.
Geschichte 4
Sonntag war Oktoberfest in der Nachbarstadt White Plains. Stück Straße abgesperrt. Zelt aufgebaut. Rummsmucke angemacht. Bier ausgeschenkt. Perfekt. Und Lisa, Cati und ich wären nicht Lisa, Cati und ich, wenn wir aus der Party nicht unsere eigene Party gemacht hätten. Drum haben wir gefeiert, zwischen den ziemlich abgefüllten Amis, die so was anscheinend nicht gewöhnt sind und haben lautstark der „Band“ applaudiert, deren Mitglieder aussahen, als wären sie gerade aus ihren Gräbern gestiegen – monoton, leblos drein schauende Oppas. Jedenfalls war es ein Fest. Zwei Bier und ich war glücklich. Zufrieden und irgendwie blau.
Geschichte 5
Ich fahre mit dem Van die Straße entlang, sehe schon von weitem den ziemlich fetten Amipolizisten in viel zu enger Warnweste. Dieser stand am Straßenrand und lief jedes Mal auf die Straße, um ein Stoppschild hoch zu halten, wenn jemand zu Fuß die Straße überqueren wollte. Selbst an Baustellen steht immer ein Bauarbeiter um ein Schild festzuhalten auf dem „Slow“ drauf steht. Das nenne ich doch mal Arbeitsplatzverschwendung.
Geschichte 6
Hanson: „Why do you have a band-aid on your finger?“
Ich: “I cut it with paper.”
Hanson: “Oh – that’s a papercut!”
(…dumm sterben werd ich bei diesen Kinder nicht)
Charlotte: „You have a Hello Kitty band-aid. I have those, too.”
(gut, dass ich ihr nicht gesagt habe, dass es eins von ihren war – da hätte die Hütte gebrannt. Die Kinder hier lernen nämlich nicht zu teilen. Zumindest nicht die dreijährigen.)
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