Sunday, November 07, 2010

Pusteblume

Pusteblume
Wie ein Schlag ins Gesicht
oder in den Bauch,
eiskalt ohne Warnung.
Ich schließe die Augen.
Wenn ich könnte, ginge ich zurück
zu der Zeit, als ich klein war
und die Papusse der Pusteblume in den Kosmos schoss,
oder es wenigstens versuchte.
Als diese Blume mein Alles war
und die kindliche Unschuld mich trug.
Die Flöckchen in der Luft
erfüllten mit ihrer Reinheit meinen ganzen Verstand.
Und das war genug.
Doch wenn meine Lider die Augen frei geben
und auch der Schleier verschwindet,
bin ich hier
mit meinem leeren Bauch
und der Unfähigkeit zu leben,
zu lieben,
geliebt zu werden.
Dann bin ich mit mir allein
und mein kalter Bauch lässt eine Lücke
für das rote, schlagende Etwas in mir,
das seinen Platz nicht mehr kennt,
das auch ich nicht mehr kenne
und brauche,
nicht mehr gebrauchen kann.
Als leere Hülle fahr ich nach Hause,
der Zug quietscht
und seine Türen schubsen mich raus
in den kalten Regen,
der mein glühendes Gesicht kühlt.
Wie ein Kind schlurf ich davon,
mit leerem Bauch
und sehne mich nach der Einfachheit,
nach der Pusteblume im Wind
vor blauem Himmel und fluffigen weißen Wolken.